Brennende Synaggoge, Börneplatz, Frankfurt. Quelle yadvashem.org
Brennende Synaggoge, Börneplatz, Frankfurt. Quelle yadvashem.org

„NIE MEHR“ ist heute – Hass und Hetze ist mitten unter uns

Es ist der 9. November, neben vielen anderen für unseren Staat wichtigen Ereignissen ist das auch der Tag der Reichspogromnacht. Ein Tag, der eigentlich dazu dienen sollte, dem Rassismus zu gedenken, ihm etwas entgegenzusetzen und dafür zu sorgen, dass „so etwas“ NIE MEHR geschehen kann. Stattdessen ist dieser 9. November zu einem Tag geworden, an dem Rassisten und Antisemiten besonders laut brüllen und wir gezwungen sind, Gebäude, die irgendetwas mit Israel zu tun haben oder Gedenkstätten an die Opfer des Naziregimes mit hohem Einsatz gegen einen herumtobenden Mob zu schützen. Hakenkreuze oder Davidsssterne werden in der Absicht, Juden verächtlich zu machen, an Häuser geschmiert.

Und dann kommen Hamburg und Offenburg

Dass in Offenburg an einer Schule (Stand 18:00) offenbar ein Schüler (laut Polizei: ein Deutscher) einen anderen Schüler mit einer Schusswaffe getötet hat, sollte zuallererst Anlass zu Trauer und Mitgefühl sein. Aber nicht für unsere rassistischen Hetzer:

Rassistische Hetze, Screenshot 09.11.2023
Rassistische Hetze, Screenshot 09.11.2023

Die haben nichts anderes zu tun, als auch an einem solchen Tag zu zeigen, was für Arschlöcher in unserem Land herumlaufen. Reicht es nicht, dass es in unserem Land so weit gekommen ist, dass an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Schüler bewaffnet oder anscheinend bewaffnet in Schulen gehen und dort Menschen gezielt erschiessen oder zumindest bedrohen?

Mit derartigen Posts wird weiter gehetzt, es werden nicht nur diejenigen radikalisiert, die sich von der Hetze angesprochen fühlen, es werden auch die, gegen die die Hetze gerichtet ist, zwangsläufig ebenfalls radikalisiert.

Bis es kein Zurück mehr gibt.

Opfer und Angehörige werden von den Hetzern instrumentalisiert

Und die Angehörigen der Opfer werden dazu noch verhöhnt und für niederste Zwecke instrumentalisiert. Es ist einfach nur ekelhaft.

Und die Prediger des Hasses und der Menschenverachtung nehmen jede Gelegenheit wahr, ihre rassistischen Nachrichten unters Volk und in die Köpfe zu bringen. Wenn nach Vornamen gefragt wird, ist das offen vorgetragener Rassismus, dem sich offenbar selbst hochrangige Politiker ansonsten demokratischen Parteien nicht entziehen können.

Das Schlimme ist, dass diese Hetzer nicht irgendwo weit weg hetzen, sondern dass man davon ausgehen muss, dass es auch in unmittelbarer Nähe Mitbürger gibt, die tagsüber ganz „normal“ erscheinen, uns vielleicht im Lebensmittelladen fragen, ob wir noch Wünsche haben, vielleicht als Mitarbeiter einer Bank ziemlich viel über unsere Lebensumstände herausfinden können oder oder oder …

Ganz normal erscheinende Menschen zeigen ihre Fratze anonym im Netz

… und (fast) anonym im Netz zeigen sie ihr wahres Gesicht, hetzen und wüten gegen Menschen, entmenschlichen sie und reden offen von Lagern und Tötungsmaschinerien.

Das muss man immer im Kopf haben: Diese Hassprediger und Hetzer sind mitten unter uns.

Mein Vorname stammt übrigens aus Vorderasien. Ich habe also Pech gehabt.

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