Flüssige Gartenunkräuter nennt man Gin
Ich war ja damals, als der schwedische Mackmyra-Whisky als 3-jähriger erstmals in die Bars kam, in Schweden und jeder, aber auch jeder, mußte mich mit der Frimenkreditkarte auf ein Glas dieses offenbar neuen Nationalsymbols einladen. Und ich mußte gute Miene zum bösen Spiel machen, denn den empfand ich als … grusselisch – und in den Bars standen Flaschen herum, die ich als viel geeigneter für anderer Leute Firmenkreditkarten erachtet habe.
Später schmeckte er mir dann besser. Die Flaschen wurden älter in den Markt gebracht und die Macher haben Erfahrung gewonnen. Inzwischen kann man ihn trinken, vor allem wenn man nicht nur Mainstream-Whisk(e)y mag. Branchenüblich stellt leider auch diese Brennerei Kleinstmenmgen in irgendwelchen gehypten Altfässern her, sodass man eine Flasche, die einem geschmeckt hat, niemals ein zweites Mal kaufen kann.
Auch der Gin ist nicht übel
Eben habe ich einen Gin von denen probiert – ebenfalls weit weg vom Mainstream, der jedes Gartenunkraut reinmischt („Im Nosingglas entwickelt sich ein zarter Duft von Giersch im Sommerregen, auf der Zunge streiten sich Spitzwegerich und Acker-Gauchheil um die Vorherrschaft, während der Beifuß am Gaumen besonders bei Allergikern heftigen Ausschlag hervorruft“) und wo man gar nicht mehr schmeckt, dass Gin auf Wacholder basieren sollte. Ich trinke ja nur selten Gin, aber der hat mir gefallen: Sehr wacholdrig, dazu Zitrusfruchtsäure und eine gewisse Schärfe. Das war gut gemacht. Und er heißt Kreatör, klingt im Abgang wie IKEA.