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Der SPIEGEL und der Journalismus

Wo sind sie nur hin, die Ratten und Schmeissfliegen, die den SPIEGEL und seinen Journalismus mal so lesenswert gemacht haben?

Spiegel-Screenshot 21.01.24
Screenshot 21.01.24

Es ist lange her, heutzutage titelt derselbe SPIEGEL, der mal den Ehrentitel „Kampfblatt der Arbeiterklasse“ tragen durfte, mit der neuen Freundin eines Ministers und teilt gegen Bezahlung und noch nichtmal einer wirklichen Kennzeichnung als Werbung offenbar gerne jedwede Verschwörungstheorie:

Post vom SPIEGEL – Journalismus aktuell

Da trifft es sich gut, dass ich Post vom SPIEGEL bekommen habe. Eine Umfrage zum Thema „Journalismus aktuell“ soll ich beantworten – und das Beste: ein Dankeschön ist für mich reserviert.

Nun gut, über den SPIEGEL-Journalismus wäre viel zu reden. Beispielsweise warum mich die neue Freundin eines Ministers überhaupt zu interessieren hat oder warum zwischen mehr oder weniger wichtigen Meldungen eine Werbeanzeige für die „die Mondlandung fand in einer Turnhalle in Utah statt“-Verschwörugnstheorie ausgeliefert wird.

Ran an die Umfrage

Also nichts wie ran an die Umfrage … nein: Das Dankeschön ist mir wichtiger und daher hab ich erstmal geschaut, was mir der SPIEGEL als Dank für meine hochqualifizierte Meinung über „Journalismus aktuell“ denn zukommen lassen wird.

  • zum Einen bekomme ich den PRINT-Spiegel acht mal.
  • Dazu kommt in diesen 8 Wochen ein Abo für die Internetbeiträge in SPIEGEL+
  • Wichtig: Der Bezug endet automatisch und

dazu kommt obendrauf noch – man fühlt sich an den Wurst-Jakob auf dem Jahrmarkt erinnert –

  • nein, keine luftgetrocknete Salami aus Italien, sondern wahlweise einen Amazon- oder Tankgutschein im Wert von 15€. Für Zweifler: ja, doch, für diesen Gutschein kann man bei Amazon tatsächlich eine luftgetrocknete Salami aus Italien erwerben:
luftgetrocknete Salami Amazon-Screenshot 21.01.24
luftgetrocknete Salami Amazon-Screenshot 21.01.24

Das Beste ist allerdings: Das Ganze kostet mich – und wieder grüßt Wurst-Jakob aus der Ferne – nicht 10€, nicht 20€, auch nicht 30€, nein, mit diesen tollen Geschenken bedankt sich DER SPIEGEL bei mir nicht nur für meine Teilnahme an der Umfrage, sondern vor allem für meine Zahlung von „nur 34€“.

Ich bin überwältigt und wende mich nun der Umfrage zu, die selbskritische Herangehensweise der SPIEGEL-Redaktion an die eigene Arbeit möchte ich doch zu gerne konstruktiv  unterstützen. 7 Fragen sind es nur, die mit „Journalismus aktuell“ nun gar nichts zu tun haben. Die Fragen haben mit der journalistischen Arbeit nun gar nichts zu tun, sind belanglos. Sie dürften sinngemäß schon von einem halben Dutzend Instituten gestellt worden sein, die Antworten auf den jeweiligen Homepages der Institute oder der Auftraggeber als revolutionäre Erkenntnisse verkündet worden sein.

SPIEGEL-Umfrage
SPIEGEL-Umfrage
SPIEGEL-Umfrage
SPIEGEL-Umfrage

Also mal wieder nichts als Werbung, nichts als glänzendes Altpapier. Ich glaube, es war sogar ein Rückcouvert dabei. Dann werde ich den Menschen der Marketingfirma, die das Projekt betreut, ihr Eigentum unausgefüllt zurücksenden. Sollen Sie sich um die Entsorgung kümmern.

Es ist alles so hoffnungslos.

 

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